Ein Windrad und eine Solaranlage stehen in eine Rapsfeld bei blauem Himmel und die Sonne scheint. © Fotolia.com Foto: VRD

Studie: Region Hannover verfehlt eigene Klimaziele um mehrere Jahre

Stand: 24.04.2024 11:00 Uhr

Die Region Hannover will eigentlich bis 2035 klimaneutral werden. Im Rahmen einer Studie wurde nun untersucht, ob, wie schnell und unter welchen Umständen sie Klimaneutralität erreichen kann.

Nach Angaben der Region Hannover kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass eine vollständige Klimaneutralität bis 2035 voraussichtlich nicht erreicht wird. Die energetische Klimaneutralität für die Region sei bis Anfang der 2040er-Jahre möglich - bei einer "ambitionierteren Gestaltung von Gesetzen und Förderprogrammen auf EU-, Bundes- und Landesebene" könne dieses Ziel auch schon früher erreicht werden. Denn die Studie zeigt auch: Die Anstrengungen der Region machen einen klaren Unterschied.

Einflussmöglichkeiten der Region

Um die Einflussmöglichkeiten der Region zu ermitteln, stellt die Studie die Entwicklungen der Energiebedarfe und Treibhausgas-Emissionen für zwei Szenarien dar: Das "Trend-Szenario" geht von der aktuellen bundesweiten Entwicklung aus - ohne zusätzliche Anstrengungen der Region Hannover. Das "Klimaplan-Szenario" geht davon aus, dass die Region Hannover und ihre Kommunen ihren Handlungsspielraum voll ausschöpfen.

Potenzial beim Ausbau von Windenergie und Photovoltaik

Den Ergebnissen zufolge sei bei der Vermeidung von Treibhausgasen unter anderem die regionale Selbstversorgung mit Strom ein wichtiger Hebel, heißt es in einer Mitteilung der Region Hannover. Von 2020 bis 2035 wird den Angaben zufolge der Strombedarf durch die Elektrifizierung von Verkehrssektor und Industrie voraussichtlich um mehr als ein Viertel steigen. Gleichzeitig habe die Region noch enormes Potenzial beim Ausbau von Windenergie und Photovoltaik.

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Flüge, Autos, Kraftwerke, Heizungen

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen verbleiben den Angaben zufolge aber auch im "Klimaplan-Szenario" 2035 im Vergleich zu 2020 etwas mehr als ein Drittel Restemissionen. Diese ergeben sich demnach aus "schwer vermeidbaren Emissionen" wie dem Flugverkehr. Außerdem würden 2035 voraussichtlich noch Autos, Kraftwerke und Heizungen in Betrieb sein, die fossile Brennstoffe nutzen. Es handele sich also um Faktoren, die außerhalb des direkten Einflussbereichs von Politik und Verwaltung der Region Hannover liegen.

2035 - ein "extrem ehrgeiziges Ziel"

"Dass wir mit dem Jahr 2035 ein extrem ehrgeiziges Ziel haben, war uns von Anfang an klar", sagt Regionspräsident Steffen Krach (SPD). Hannover wolle aber "Vorbildregion" sein. "Es ist mir deshalb viel lieber, dass wir als Region einen ambitionierten Plan mit aller Konsequenz verfolgen und möglicherweise etwas später ins Ziel kommen, als hinterher festzustellen, dass wir mehr hätten tun können", so Krach.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 24.04.2024 | 15:00 Uhr

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